Bibel: “Wer aus Gott ist, hört die Worte Gottes” (Joh 8,41)
Das Heimtückische an der Sünde ist, dass sie dem Menschen keine Gewissheit der Gegenwart von Satan gibt. Der Mensch folgt ihm durch die Sünde. Er ist der Vater, der in seinem Herzen die falsche Liebe zum Bösen erzeugt. „Ihr vollbringt die Werke eures Vaters“ (Joh 8,41). Das Böse entsteht dann im Herzen des Menschen durch das Erlernen der Taten der Sünde und durch die gleichzeitig heranreifende Überzeugung, dass Satan nicht existiert und die Hölle auch nicht. Das Wissen darüber geht schleichend verloren, denn Satan kann nicht gegen sich selbst arbeiten. Daher ist es eine Konsequenz dieses Weges zu glauben, dass Satan und die Hölle nicht existieren. Nur durch diese Lüge kann der Mensch dann mehr und mehr die Sünde lieben.
Bibel: “Wer aus Gott ist, hört die Worte Gottes” (Joh 8,41)
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Das Gebet hat verschiedene Etappen: Man beginnt zu beten, man strengt sich an, auch wenn man sich nicht gleich in der Gemeinschaft mit dem Herrn fühlt, man beginnt aber die Freude des Gebets zu spüren und man beginnt, das Gebet wirklich zu lieben. Die ganze Person wird vom Gebet eingenommen; der Geist, der Wille, das Herz und die Sinne. Das Gebet wird zu einem grösseren Bedürfnis als das Atmen und das Essen. Das Gebet ist die Gemeinschaft der Liebe mit dem Herrn und wenn dein Herz sich durch das Beten immer mehr dem Herrn nähert, wirst du eins mit IHM, deinem Herrn. Durch das Gebet lässt dich Christus so werden wie ER ist. “Was ihr vom Vater erbitten werdet, das wird er euch in meinem Namen geben (Joh 16,23).
Durch das Gebet wird Gott zum Herrn über deine ganze Person; du denkst dann, willst, liebst und wirkst wie ER. Das Gebet macht, dass in dir nur SEIN Wort – ER selber – bleibt. Man wird das Gebet nicht mehr lassen können, denn alles wird vom Gebet eingenommen; dein ganzes Leben, deine Arbeit und auch dein Schlaf. Auch wenn man schläft, so wacht und betet das Herz. Es gibt viele Formen des Gebets, aber Pater Pio hatte stets den Rosenkranz in der Hand. Es ist das Gebet, durch welches wir uns zusammen mit der Muttergottes mit Jesus verbinden und ER uns so IHM gleichgestaltet. Der Rosenkranz ist ein Gebet, welches wir in der Hand und im Herzen haben sollen. Wenn Jesus uns IHM durch das Gebet gleichgestaltet, entspringt daraus der Wunsch und das Bedürfnis zu arbeiten und etwas zur Ehre Gottes und zu Gunsten der Menschen zu tun. Manchmal ist es nur ein gutes Wort, vielleicht das eigene Beispiel, ein Dienst, die Anteilnahme und auch das Leiden. Wenn wir in die Tiefe des Gebets eindringen, so werden wir dieses brennende Verlangen spüren zu arbeiten und alle Entschuldigungen und Ausreden von uns zu werfen. Man wird so auch das Bedürfnis haben, durch den Dienst an Gott und den Brüdern und Schwestern den Reichtum der Liebe auszudrücken, den der Hl. Geist durch das Gebet unserem Herzen geschenkt hat. Bitten wir den Herrn, dass er uns die grösste und schönste Gabe schenke – die Gabe des Gehorsams – denn das Gebet führt zum Gehorsam und der Gehorsam garantiert die Wirksamkeit des Gebets, denn „was ihr vom Vater erbitten werdet, das wird er euch in meinem Namen geben (Joh 16,23). Don Pierino Galeone Ich befand mich auf dem Vorplatz der kleinen Klosterkirche in San Giovanni Rotondo, als ein Mann zu mir kam: „Hochwürden, ich möchte gerne mit Ihnen sprechen“, sagte er. Wir gingen etwas zur Seite und der Mann führte mir die schmerzliche Lage vor Augen, in der er sich befand. Seine Frau litt an bösartigem Brustkrebs und hatte nur noch wenige Tage zu leben. Die vielen Ärzte, die er zu Rate gezogen hatte, hatten sie alle endgültig aufgegeben. Alle Behandlungen waren abgesetzt worden, bloß einige schmerzlindernde Medikamente wurden ihr noch verabreicht. „Die Wissenschaft“, sagte er, „vermag nichts mehr auszurichten. Meine Frau hat mich gebeten, sie hierher nach San Giovanni Rotondo zu bringen. Ich jedoch glaube nicht“, fügte er hinzu, „ich bin Atheist, ein Freimaurer dreiunddreißigsten Grades, heiße Giovanni Confetto und bin in Rom im Schatzamt als Direktor der Abteilung Altersrente tätig. Hochwürden, ich bitte Sie, Pater Pio von meiner Frau zu erzählen. Sagen Sie ihm der Aufrichtigkeit halber auch, dass ich nicht gläubig und ein Freimaurer bin.“ „Einverstanden, ich werde es tun und es ihm so sagen“, meinte ich, ohne Zeit zu verlieren.
Ich lud den Mann ein, mir zu folgen, denn Pater Pio hatte in der Zwischenzeit das Beichthören der Frauen beendet und würde demnächst durch den Korridor gehen, um sich in seine Zelle zurückzuziehen. Es gelang uns, ihn zu erreichen, als er in der Nähe der Zelle Nr. 5 war. Wir waren alleine, Pater Pio, der Direktor und ich. Sofort trat ich zu ihm hin und sagte: „Padre, die Frau dieses Herrn ist schwer krebskrank. Er bittet Sie, für sie zu beten. Er hat mich aber auch gebeten, Sie darüber zu unterrichten, dass er Atheist und Freimaurer sei.“ Pater Pio antwortete liebenswürdig: „Wie kann ich mit Jesus sprechen, wenn er nicht glaubt, dass es ihn gibt? Er muss zuerst an Jesus glauben, dann werde ich mit Jesus über seine Frau sprechen.“ Dem Direktor war ganz klar bewusst, was das bedeutete. Wir verabschiedeten uns von Pater Pio und auf dem ganzen Weg, bis wir zu seiner kranken Frau gelangten, die auf dem Vorplatz auf uns wartete, redete ich auf diesen Herrn ein, er solle doch von seinem Unglauben ablassen, wenigstens, um seine Frau zu retten. Er war tatsächlich aufgewühlt und wurde bleich. „Ich möchte tun, was Sie mir sagen, aber es fehlt mir die Kraft dazu. Etwas in mir hindert mich daran zu sprechen. Ich werde es ein andermal versuchen“, sagte er mir im Vertrauen. Ich verabschiedete mich von ihm und seiner Frau und reiste aus San Giovanni Rotondo ab. Nach drei Monaten traf ich ihn wieder auf dem Vorplatz. Ich ging zu ihm hin und in der Meinung, er trauere um seine Frau, fragte ich zurückhaltend: „Und ihre Frau?“„Sie ist gesund!“, antwortete er ganz glücklich. „Sie… Sie haben also gebeichtet?“ „Ja. Vierzehn Tage nach unserem Gespräch mit Pater Pio bin ich alleine zurückgekehrt. Ich sah meine Frau langsam sterben und bin fast wahnsinnig geworden beim Gedanken, dass ich sie und mich retten würde, wenn ich zum Glauben zurückkehrte. So fasste ich den Entschluss und kam, um zu beichten. Ich sagte zu Pater Pio: ‚Ich glaube jetzt, wollen Sie nun beim Herrn ein gutes Wort für meine sterbende Frau einlegen?‘ ‚Ja‘, antwortete er. Als ich nach Hause zurückkehrte, ging es meiner Frau besser. Wir gingen zum Arzt, der vor Staunen gar nicht mehr aufhören wollte, von einem Wunder zu sprechen. Nun sind wir hier, um Pater Pio zu danken.“ In unseren Augen glänzten Tränen. Ich sah die Frau, die uns lächelnd entgegenkam. Ich unterdrückte die Tränen und sagte voller Freude: „Herzlichen Glückwunsch!“ „Danke“, erwiderte sie, „danke für das, was Sie für mich getan haben.“ Pater Pio war so gütig, dass er nicht nur die Frau von ihrem Krebsleiden, sondern auch den Ehemann von seinem Unglauben heilte. Don Pierino Galeone Hl. Pater Pio: Auch ihr Ärzte seid, wie ich, auf die Welt gekommen, um eine Aufgabe zu erfüllen. Aber habt acht, ich spreche zu euch von Pflichten, in einer Zeit, wo alle nur von Rechten sprechen... Eure Aufgabe ist es, die Kranken zu heilen; wenn ihr aber ans Bett des Kranken nicht auch die Liebe bringt, dann glaube ich, wird die Medizin nicht viel helfen... Die Liebe kann nicht ohne Worte auskommen. Wie könntet ihr sie ausdrücken, wenn nicht durch Worte, die den Kranken geistig aufrichten?... Bringt Gott zu den Kranken, das wird mehr helfen als jede andere Behandlung! Die Verdemütigungen zeigen uns unsere Schwachheit – wir fühlen uns klein, sündhaft und bedürftig. Jesus sagt, dass sich der Vater genau den Kleinen und Unmündigen offenbart (vgl. Lk 10,21). Die Verdemütigungen sind also eine grosse Hilfe, um uns offen zu machen für die Offenbarung Gottes. Um die Verdemütigungen anzunehmen muss man bereit sein, jeden Tag das Kreuz zu tragen, das Gott uns zukommen lässt - so werden wir dem gekreuzigten und auferstandenen Herrn ähnlich. Man könnte auch sagen, dass der Vater sich denen offenbart, die sich mit dem gekreuzigten und auferstandenen Jesus vereinen. Jesus sagt, dass er denen, die schwere Lasten zu tragen haben, Ruhe verschafft: er macht die Last leicht (vgl. Mt 11,28-30).
Don Pierino Galeone Hl. Therese von Lisieux: Die Heiligkeit besteht nicht in dieser oder jener Übung; sie besteht in der Einstellung des Herzens, die uns in den Armen Gottes demütig und klein macht, in der wir uns unserer Schwachheit bewusst sind und bis zur Verwegenheit auf die Güte des Vaters vertrauen. „Während Jesus so mit ihnen redete, kam ein Synagogenvorsteher, fiel vor ihm nieder und sagte: Meine Tochter ist eben gestorben; komm doch, leg ihr deine Hand auf, dann wird sie wieder lebendig. Als Jesus in das Haus des Synagogenvorstehers kam und die Flötenspieler und die Menge der klagenden Leute sah, sagte er: Geht hinaus! Das Mädchen ist nicht gestorben, es schläft nur. Da lachten sie ihn aus. Als man die Leute hinausgedrängt hatte, trat er ein und fasste das Mädchen an der Hand; da stand es auf.“ (Mk 9, 18-26)
Der Synagogenvorsteher hatte einen sehr grossen Glauben und bat Jesus, seine Tochter lebendig zu machen. Jesus sagte, dass sie nur schlafe. War das Mädchen wirklich gestorben oder schlief sie nur? Sie war wirklich gestorben, aber was Jesus sagte, war auch wahr, denn sie sollte auferstehen. Die Leute lachten Jesus aus, weil das Mädchen wirklich gestorben war. Jesus wollte sie vom «Schlaf des Todes» auferwecken. Es sind Ausdrücke, die nur Gott sagen kann. Jesus ist Gott, er ist der Herr über Tod und Leben. Wir kennen viele Menschen, die nicht in die Kirche gehen und weit weg von Gott sind. Bittest du Jesus für diese Menschen, die geistigerweise gestorben sind, da sie das göttliche Leben nicht haben? Bittest du Jesus, dass er diese Menschen aus dem geistigen Tod erwecke? Hast du einen so grossen Glauben wie der Synagogenvorsteher? Gehen wir wirklich zu Jesus, um für diese oder jene Menschen zu bitten, die in diesem geistigen Tod schlafen? Betest du für jene, die dir am Herzen liegen, für all jene, die der Herr dich begegnen lässt, die vielleicht jemanden brauchen, der für sie betet? Vielleicht bist es gerade du, der mit grossem Glauben für diese Menschen beten soll. «Komm Herr Jesus, und lege deine Hand auf all jene, die sich in einem geistigen Tod befinden, damit sie das göttliche Leben wiedererlangen, damit sie sich retten und wir alle einmal zusammen im Himmel sind. Jesus, du bist in meinem Herzen, höre mein Gebet für diese Menschen. Ich empfehle sie dir alle; diesen Verwandten, diesen Bekannten, diese Person, die ich getroffen habe und die in der Sünde lebt und geistig tot ist. Ich will vor dieser Situation nicht resignieren, doch oft bin ich mir leider nicht bewusst, dass, wenn diese Person in der Sünde sterben würde, ich sie in der Ewigkeit nie mehr sehen würde. Herr, lass mich nicht gleichgültig sein und schenke mir einen grossen Glauben, damit ich dir immer wieder jene empfehle, die in der Sünde leben und geistig tot sind. O Jesu, so wie du auf die Bitte des Synagogenvorstehers gehört hast, der dich um die Auferweckung seiner Tochter gebeten hat, so bitte auch ich die Muttergottes aus ganzem Herzen um einen grossen Glauben, damit du jene erleuchtest, die ich dir empfehle, damit sie sich bekehren und einst im Himmel in Ewigkeit leben». Don Pierino Galeone Jeden Nachmittag nahm Pater Pio ausschliesslich den Männern die Beichte ab. Nachdem bereits einige gebeichtet hatten, kam ein ungefähr vierzigjähriger Mann, mit dem er ein bisschen länger redete. Plötzlich hörte ich ihn ganz deutlich sagen: „Entweder gehst du weg oder ich gehe!“ Ich befand mich unter dem Türrahmen der Sakristei und wartete, bis ich an die Reihe kam. Ich machte einige Schritte nach vorne und sah, wie Pater Pio leider sichtlich unzufrieden aufstand, um wegzugehen. Ich wollte mich ihm sofort nähern, um ihn zu grüssen. Er drehte jedoch sogleich den Kopf zu mir, schaute mich an und gab mir mit den Augen ein Zeichen, mich um den armen Mann zu kümmern, der immer noch im Beichtstuhl kniete.
Ich näherte mich Pater Pio nicht mehr weiter, um ihm die Hand zu küssen, sondern ging sofort zu diesem Mann, der in meine Arme fiel. Er war kurz davor, ohnmächtig zu werden. Ich umarmte ihn, versuchte ihn etwas aufzumuntern und nur mit Mühe gelang es mir, ihn hinauszuschleppen. Ich kannte natürlich nur das Ende des Gesprächs, aber nicht den Inhalt der Beichte. Schwer atmend sagte er: „Es geht mir schlecht. Pater Pio hat mich weggejagt, weil ich nicht in die heilige Messe gehe. Ich habe ihm erklärt, dass ich ein Herrenfriseur bin. Sonntags arbeite ich und kann die heilige Messe nicht besuchen. Er sagte mir, dass ich alles nur Mögliche tun solle, um der heiligen Messe beizuwohnen. Ich dagegen beharrte darauf, dass es mir nicht möglich sei. Schlussendlich ist er aufgestanden und weggegangen. Ich fühle mich so elend!“ Ganz sanft begann ich, ihn zu beruhigen, um ihn etwas zum Nachdenken zu bringen. Ich versuchte, ihm nicht nur die Schwere der Sünde aufzuzeigen, sondern mehr noch seinen Widerstand dagegen, sein Verhalten zu ändern. „Pater Pio konnte deine Ausreden nicht gutheissen“, sagte ich ihm, „denn diese führten dazu, dein verkehrtes Verhalten nur noch tiefer in dir zu verwurzeln und ausserdem zeigtest du keine Anzeichen dafür, dass du dein Unrecht einsehen und einen Vorsatz zur Besserung fassen würdest. Das Ziel dieser drastischen Massnahme Pater Pios war, dich aufzurütteln, damit dir einerseits die Schwere der Sünde bewusst wird und damit du andererseits um jeden Preis eine Lösung für das Problem suchst.“ Der Friseur verstand sofort. Während wir gemeinsam überlegten, kam er zu dem Entschluss, an Sonn- und Feiertagen den Friseurladen eine Stunde später zu öffnen, damit er jeweils am Morgen früh die heilige Messe besuchen konnte. Er legte die Lösung Pater Pio vor, der ihm voller Liebe die Lossprechung erteilte. Jener Mann sagte mir bei seiner Abreise: „Ohne diesen harten Schlag hätte ich die Bedeutung der heiligen Messe nie verstanden und noch viel weniger hätte ich mich zu einem Opfer entschlossen, um dieser beiwohnen zu können.“ Don Pierino Galeone Papst Benedikt XVI: Im Busssakrament anerkennen wir, dass wir immer wieder Vergebung brauchen und dass Vergebung Verantwortung ist. Im Menschen ist vom Schöpfer her die Bereitschaft zu lieben da und die Fähigkeit, im Glauben Gott zu antworten. Aber es gibt von der sündigen Geschichte des Menschen her (die kirchliche Lehre spricht von der Erbsünde) auch die umgekehrte Tendenz zur Liebe – die Tendenz zum Egoismus, zur Selbstverschliessung, ja, zum Bösen. Immer wieder wird meine Seele verschmutzt durch diese nach unten ziehende Schwerkraft, die in mir da ist. Deshalb brauchen wir die Demut, die immer neu Gott um Vergebung bittet; die sich reinigen lässt und die die Gegenkraft, die positive Kraft des Schöpfers in uns aufweckt, die uns nach oben zieht. (Ansprache 22. Dezember 2011) In einer Beichte fragte ich Pater Pio: „Padre, wie schaffen sie es, trotz der vielen Leiden, immer ein heiteres und fröhliches Gesicht zu machen, während ich nur ganz wenig leide, doch den Schmerz in meinem Gesicht dabei nicht zu verbergen vermag?“ Er antwortete: „Mein Sohn, beginne mit süsser Ergebenheit Unannehmlichkeiten und Leid anzunehmen und der Herr wird es nicht versäumen, dein Herz mit Heiterkeit, Frieden, Freude und somit mit Glückseligkeit im Leiden zu erfüllen. So habe ich es gemacht und so mach es auch du.“
Don Pierino Galeone Bibel: Der Hohe Rat rief die Apostel herein und liess sie auspeitschen; dann verboten sie ihnen, im Namen Jesu zu predigen, und liessen sie frei. Sie aber gingen weg vom Hohen Rat und freuten sich, dass sie gewürdigt worden waren, für den Namen Jesu Schmach zu erleiden. (Apg 5,39-41) In der eigenen menschlichen Natur besitzt der Mensch kein übernatürliches Licht. Darum hat er die Gemeinschaft mit Jesus nötig. Christus ist der Meister. Er wirkt durch sein Wort. Daher verbindet er sich lediglich durch sein Wort mit dem Geist des Menschen. Der Teufel flüstert dem Herzen schlechte Gefühle und Gedanken, die den eigenen Egoismus erhalten, ein. Der Mensch, der keine Beziehung mit Gott hat, hat offensichtlich keine Möglichkeit zu verstehen, dass der Teufel gerade so gegen ihn arbeitet. Demzufolge denkt er, dass solche Gedanken und Gefühle die Bedürfnisse des eigenen Lebens ausdrücken. Er lebt in der Finsternis. Gott ist Geist (vgl. Joh 4,24), er ist größer und stärker als der Geist der Finsternis. Gott kann den Menschen auf den Weg des geistlichen Lebens, auf den Weg des Evangeliums bringen. Hier lernt er diese neuen Realitäten kennen und kann den Geist Satans und seine teuflische Methode entlarven: er ist böse, er verfälscht die Wahrheit des Evangeliums. Die Sünde bringt daher den Menschen in die größte Schwierigkeit seines Lebens: Er trennt sich von Gott und dem übernatürlichen Licht und der damit verbundenen Kraft zu den guten Werken.
Bibel: “Ich bin das Licht, das in die Welt gekommen ist, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt” (Joh 12,46). Christus ist gekommen, um die Macht des Bösen zu zerstören. Er ist Gott, der im Menschen und durch den Menschen durch die Liebe gegen das Böse kämpft. Wenn der Mensch einfach und demütig geworden ist, kann Christus wirken. Darum gibt er ihm viel Licht, damit er den Teufel und dessen Wirken erkennen kann. Weiter gibt er ihm die richtige Waffe für den Kampf gegen das Böse: Die Reinheit des Herzens. Sie ist sehr tief erforderlich. Das Herz ist rein, wenn der Mensch sich dem Wort Gottes durch die Betrachtung und des Gebetes hingibt. Er beobachtet den Teufel durch das Wort Gottes, das durch die Betrachtung die eigene geistliche Nahrung geworden ist. Der Mensch sieht den Teufel wie einen Löwen, der herumgeht, um die Sachen Gottes zu erobern (vgl. 1 Petr. 5,8). Der Mensch möchte dann durch seine Heiligkeit und Gleichförmigkeit zu Gottes Auftrag wie ein Instrument werden durch das Gott wirken kann.
Bibel: “Seid nüchtern und wachsam! Euer Widersacher, der Teufel, geht wie ein brüllender Löwe umher und sucht, wen er verschlingen kann. Leistet ihm Widerstand in der Kraft des Glaubens!” (1 Petr. 5,8-9). Eine brennende Kerze verbreitet das Licht. Die Kerze ist aus Wachs gemacht, der durch das Entzünden der Kerze verbrennt. In diesem Sinn ist die Kerze ein Symbol für die Christen, die ihr Leben gemäss dem Licht des Glaubens hingeben und so zu einem Licht in dieser Welt werden. Jesus hat sein Leben am Kreuz hingegeben aus Gehorsam zu seinem Vater und aus Liebe zu uns. Jesus sagt: „Es gibt keine grössere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt“ (Joh 15,13).
Jesus ist gekommen, um uns durch sein Licht zu erleuchten. Dieses Licht ist das Wort Gottes: „Dein Wort ist meinem Fuss eine Leuchte, ein Licht für meine Pfade“ (Ps 119,105). Unser Leben wird zu einem Licht, wenn wir das Wort Gottes praktizieren. Wir leben in einer Zeit der Finsternis, weil das Wort Gottes immer mehr verdrängt wird. Satan lässt uns die Finsternis nicht sehen, da er uns ein falsches Licht zeigt: die Mentalität der Welt und den Hochmut des eignen Ichs. Brennt in dir die Flamme des Glaubens? Das Wort Gottes ist Glaube, denn nur durch den Glauben kann ich an Gott glauben und an das, was er uns sagt (vgl. Heb 11,1). Nur durch den Glauben kann ich das Wort Gottes annehmen und es praktizieren. Umso mehr du dem Wort Gottes gehorchst, umso mehr ist Christus in dir gegenwärtig. Du kannst so die Erfahrung machen, dass Christus dein ganzes Wesen erleuchtet: Verstand, Wille, Herz, Sinne. Es entzündet sich das Licht eines wahren Christen in dir, damit du ein Zeugnis gibst von Christus. Der Hl. Pater Pio war ein Licht in dieser Welt. Er hat so vielen Menschen geholfen, die Finsternis zu verlassen und das Licht des Glaubens anzunehmen. Der Ursprung des Lichtes ist der himmlische Vater. Der himmlische Vater hat den Sohn gezeugt, der das Wort ist. So bekennen wir auch im grossen Glaubensbekenntnis von Jesus, dass er „Licht vom Licht“ ist. Wir sollen Kinder des Lichtes sein, indem wir die Lampe des Glaubens in uns brennen lassen, die Lampe des Wortes Gottes. So können wir uns wie der Wachs einer Kerze hingeben. Pater Pio schrieb einmal über Antonietta Vona: „Sie hat sich wie eine Öllampe verzehrt, bis zum letzten Tropfen“. So sollen auch wir es gemäss dem Vorbild von Jesus tun. Don Pierino Galeone Papst Benedikt XVI: Es mag um uns herum dunkel und finster sein, und doch schauen wir ein Licht: eine kleine, winzige Flamme, die stärker ist als die so mächtig und unüberwindbar scheinende Dunkelheit. Christus, der von den Toten erstanden ist, leuchtet in dieser Welt und gerade dort am hellsten, wo nach menschlichem Ermessen alles düster und hoffnungslos ist. Er hat den Tod besiegt – Er lebt – und der Glaube an ihn durchbricht wie ein kleines Licht all das, was finster und bedrohlich ist. Wer an Jesus glaubt, hat sicherlich nicht immer Sonnenschein im Leben, so als ob ihm Leiden und Schwierigkeiten erspart bleiben könnten, aber es gibt da immer einen hellen Schein, der ihm einen Weg zeigt, den Weg, der zum Leben in Fülle führt (vgl. Joh 10,10). Wer an Christus glaubt, dessen Augen sehen auch in der dunkelsten Nacht ein Licht und sehen schon das Leuchten eines neuen Tages. Eine Kerze kann nur dann Licht spenden, wenn sie sich von der Flamme verzehren lässt. Sie bliebe nutzlos, würde ihr Wachs nicht das Feuer nähren. Lasst es zu, dass Christus in euch brennt, auch wenn das manchmal Opfer und Verzicht bedeuten kann. Fürchtet nicht, ihr könntet etwas verlieren und sozusagen am Ende leer ausgehen. Habt den Mut, eure Talente und Begabungen für Gottes Reich einzusetzen und euch hinzugeben – wie das Wachs einer Kerze – damit der Herr durch euch das Dunkel hell macht. Wagt es, glühende Heilige zu sein, in deren Augen und Herzen die Liebe Christi strahlt und die so der Welt Licht bringen. Ich vertraue darauf, dass ihr und viele andere junge Menschen hier in Deutschland Leuchten der Hoffnung seid, die nicht verborgen bleiben. „Ihr seid das Licht der Welt“ (Mt 5,14). (24. September 2011, Gebetsvigil mit den Jugendlichen) Im geistlichen Leben können wir nichts selber machen, sondern alles immer zusammen mit Jesus. Nur er kann die Liebe in dir zu IHM vermehren und die Liebe zu deinem Ich vermindern. Die Eucharistie ist das Sakrament der Liebe, der Demut und der Nächstenliebe. Wenn wir zu wahren Anbetern der Eucharistie werden, werden wir Wirkungen entdecken, die wir sonst nie entdeckt hätten. Die Eucharistie verwirklicht den neuen Bund zwischen Gott und dem ganzen Universum. Es ist die Versöhnung zwischen der Seele und dem Leib, zwischen Gott und dem Menschen und den Menschen untereinander. Alles soll gemäss Gott werden. Die Eucharistie verwirklicht dieses ganze Geheimnis der Liebe, zu der wir berufen sind. Lieben heisst Dienen und der grösste Dienst ist, Jesus zu dienen zu Gunsten der Brüder und Schwestern. Dieser Dienst ist eine Zusammenarbeit und Gemeinschaft mit IHM; zur Sühne der Schwachheiten der Brüder und Schwestern. Es ist ein Dienst, damit die Menschen Vergebung empfangen und sich so mit dem Herrn versöhnen. Die Entdeckung der Eucharistie ist die grösste Entdeckung im Universum, denn Jesus ist gegenwärtig in Person, Leib, Blut, Seele und Gottheit.
Die Anbetung kann eine Übung der Demut sein, denn Jesus ist unsichtbar – aber er ist geheimnisvoll und wahrhaft gegenwertig, denn er selber hat gesagt, dass ER Gott ist. Habe Glauben, wenn du dich vor Jesus befindest, der dich so sehr liebt, dass er die Nahrung deiner irdischen und himmlischen Existenz sein möchte. Wie kann man nicht eine immer grössere Liebe zu Jesus haben, wenn man davon überzeugt ist, dass er in der Eucharistie gegenwärtig ist. Und wenn Gott da ist, ist der Tabernakel sein Thron. Jesus sagte, «ohne mich könnt ihr nichts tun» und wenn er in der Eucharistie als göttliche Person gegenwärtig ist, müssen wir glauben, dass wir mit ihm alles vollbringen können. Er ist die Lösung für alle Probleme des Menschen, der Kirche und der ganzen Schöpfung. Es macht nichts, wenn man vor der Eucharistie «nichts zu sagen hat». Denken wir an die bekannte Geschichte aus dem Leben des Hl. Pfarrers von Ars. Er sah jeden Morgen einen Bauer, der still vor dem Tabernakel kniete. Eines Tages fragte er ihn: «Mein guter Mann, was sagen sie zu Jesus in der Eucharistie?». «Ich sage ihm nichts, ich schaue ihn an und er schaut mich an». Die Sprache der Liebe des Herzen kennt keine Grenzen. Sei immer demütig vor der Eucharistie, gerade wenn du verschiedene Gemütsverfassungen hast. Schenke ihm all dein Unvermögen, deine Demütigungen und deine Leiden. Wenn du dies alles im Willen Gottes annimmst, ist die Anbetung vollkommen. Es gibt nichts Schöneres, als den Willen Gottes zu erfüllen, auch inmitten von Leiden, denn so schenken wir dem Herrn den Willen Gottes – Gott wird so Gott geschenkt. Die Anbetung kennt keine Grenzen – und sie umarmt alle deine Seelenzustände. Manchmal hast du viele Gedanken, manchmal spürst du eine grosse Liebe, dann wieder weniger, dann hast du Gedanken, die du nicht willst, aber du schenkst alle diese Prüfungen dem Herrn und er wird zufrieden sein. So erfüllst du den Willen Gottes, da der Herr all das zulässt – du leidest liebend und liebst leidend. Auch wenn man bei der Mutter ist, so muss man nicht immer sprechen und man hat auch nicht immer die gleichen Regungen des Herzens und der Liebe. Die Liebe offenbart sich auf verschiedene Weisen; manchmal ist es ein Dienst, dann die Stille – man ist bei der Mutter – und trotzdem ist es für sie ein Trost und so ist es auch vor der Eucharistie. Das Schönste bei der Anbetung ist, zusammen MIT Jesus zu sein – IM Willen Gottes – , MIT der himmlischen Mutter und den Heiligen des Himmels. Wie schön ist es, bei Jesus zu sein in der Liebe zum Gehorsam aus Liebe zu IHM, aus Liebe zur Nächstenliebe und zur Vergebung gegenüber dem, der dir heute vielleicht Leiden bereitete. Dies sind alles Haltungen der Liebe vor der Eucharistie, die die Flamme deiner Liebe vermehrt und dich mit Dankbarkeit erfüllt. Die Eucharistische Anbetung kennt keine Grenzen – schenke dem Herrn alles aus Liebe und Freude, was er während der Anbetung zulässt; es können vielleicht auch Erinnerungen sein an deine Schwachheiten und Demütigungen. Du wirst sehen, dass Jesus zufrieden sein wird. Schenke alles Jesus – so wird alles Liebe – alles Eucharistie! Die Braut und der Bräutigam sollen sich als ein Zeichen ihrer Ehe nicht nur einen Ring oder eine Umarmung geben, sondern sie sollen sich gegenseitig das Kostbarste schenken, das sie haben, nämlich das Leben. Durch den Glauben erhalten die Ehepartner von Gott das Geschenk der Liebe, das ihnen hilft, gemeinsam als Familie zu leben. Damit der Glaube gestärkt wird, braucht es das Gebet und die Sakramente. Die Eheleute müssen schauen, dass sie sich nicht nur um die irdische Nahrung sorgen, sondern dass sie im Gebet und in der Eucharistie die Nahrung des Glaubens suchen. Nur so wird es ihnen gelingen, im Glauben den wahren Sinn der Ehe und der Familie zu sehen und daran festzuhalten.
Don Pierino Galeone Sel. Papst Paul VI.: Die eheliche Liebe zeigt sich uns in ihrem wahren Wesen und Adel, wenn wir sie von ihrem Quellgrund her sehen: von Gott, der „Liebe ist“ [...] Es ist die Liebe, die aufs Ganze geht; jene besondere Form personaler Freundschaft, in der die Gatten alles grossherzig miteinander teilen, weder unberechtigte Vorbehalte machen noch ihren eigenen Vorteil suchen. Wer seinen Gatten wirklich liebt, liebt ihn um seiner selbst willen, nicht nur wegen dessen, was er von ihm empfängt. (Humanae Vitae Nr. 8-9) Warum sagte Jesus zu einigen, die er geheilt hat, dass sie niemand davon erzählen sollen (vgl. Mt 8,1-4)? Jesus will, dass man nicht nur über ihn spricht, sondern dass man ihm nachfolgt. Die Nachfolge besteht darin, dass man die guten Werke des Gehorsams und der Nächstenliebe vollbringt. Am Kreuz hat uns Jesus gezeigt, dass er gehorsam ist zum Vater und dass er aus Liebe zu uns Menschen sein Leben hingegeben hat. Er möchte, dass wir uns gleichförmig machen mit ihm, indem wir den Gehorsam und die Nächstenliebe bezeugen. Sagt Jesus, dass ihr durch den Gehorsam wahre Kinder Gottes sein wollt und dass ihr durch die Nächstenliebe wahre Brüder und Schwestern eurer Mitmenschen sein wollt.
Don Pierino Galeone Hl. Beda Venerabilis: „Folgen“ meint: „nachahmen“, folgen nicht mit den Füssen, sondern mit der Tat des Lebens: „Wer sagt, dass er in ihm bleibt, muss auch leben, wie er gelebt hat“ (1 Joh 2,6).
Don Pierino Galeone Papst Benedikt XVI: Die Evangelisierung der Kultur ist um so wichtiger in unserer Zeit, in der eine „Diktatur des Relativismus“ droht, die unveränderliche Wahrheit über das Wesen des Menschen, seine Bestimmung und sein höchstes Gut zu verdunkeln. Es gibt jetzt Bestrebungen, den religiösen Glauben aus dem öffentlichen Diskurs auszuschliessen, ihn zu privatisieren oder ihn sogar als Bedrohung der Gleichheit und der Freiheit darzustellen. Tatsächlich aber ist Religion eine Garantie für echte Freiheit und Achtung, da sie uns dazu führt, jeden Menschen als Bruder oder Schwester zu betrachten. Aus diesem Grund appelliere ich besonders an euch gläubige Laien, entsprechend eurer in der Taufe begründeten Berufung und Sendung nicht nur öffentlich Vorbilder im Glauben zu sein, sondern euch auch für die Förderung der Weisheit und der Sichtweise des Glaubens in der Öffentlichkeit einzusetzen. Die Gesellschaft braucht heute klare Stimmen, die unser Recht betonen, nicht in einem Dschungel selbstzerstörerischer und willkürlicher Freiheiten zu leben, sondern in einer Gesellschaft, die für das wahre Wohl ihrer Bürger sorgt und ihnen angesichts ihrer Schwäche und Unsicherheit Wegweisung und Schutz bietet. Habt keine Angst, diesen Dienst an euren Brüdern und Schwestern auf euch zu nehmen. (Predigt in Glasgow, 16. September 2010) „Darum spricht Christus bei seinem Eintritt in die Welt: Schlacht- und Speiseopfer hast du nicht gefordert, doch einen Leib hast du mir geschaffen“. (Hebr 10,5)
Der Wille Gottes besteht darin, den eigenen Leib dem Herrn zu schenken, indem der Mensch die Gebote Gottes hält. Der Herr fordert keine Brand- und Sündopfer, sondern die Liebe, da der Mensch Abbild und Ebenbild Gottes ist, der ja die Liebe ist. Willst du überprüfen, ob du dich dem Herrn ganz geschenkt hast? Überprüfe deinen Leib; deine fünf Sinne; das Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten und die zwei inneren Sinne; die Phantasie und das Gedächtnis. Schenke dem Herrn deinen ganzen Leib, indem du alle deine Sinne nach seinem göttlichen Willen ordnest und die Gabe deiner Liebe wird so ganz frei werden, damit du den Herrn aus ganzem Herzen und mit all deinen Kräften lieben kannst. „Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter“ (Mk 3,35). Maria, ist mehr Mutter Jesu, weil sie ihn durch das Erfüllen des Willens Gottes empfangen hat, als dass sie ihn in ihrem Leib empfangen hat. Auch wir können Jesus in uns empfangen, indem wir sein Wort, den Samen der göttlichen Kindschaft, in uns aufnehmen. Jener, der den Willen Gottes tut, rettet sich nicht nur selber, sondern wird auch zum Retter für die anderen. Durch die Gabe des eigenen Leibes spürt man die vollkommene Gabe an den Herrn und wird erfüllt von tiefer Freude und innerem Frieden. So wie sich die menschliche Seele durch den Leib ausdrückt, so wirkt auch das göttliche Leben durch den Leib, wenn ihm dieser keine Hindernisse in den Weg stellt wie z.B. die Esssucht, die Faulheit, die Unzucht. Ohne diese Hindernisse ist der Leib wie eine Autobahn, auf welcher das göttliche Leben immer weiter fährt und sich ausbreitet. Don Pierino Galeone Der Glaube drückt sich, in der eigentlichen Bedeutung des Wortes, in den Taten des Menschen aus. Unser Glaube führt uns dazu, dass wir den Willen unseres Herrn praktizieren. Der Gehorsam zu unserem Herrn drückt unsere Liebe zu ihm aus. Die Liebe des Herrn ist die ganze Struktur des geistlichen Lebens. Er gibt seine ganze Liebe dem Menschen, der die Taten seiner Rettung vollbringt (vgl. Joh 14,23). Diese sind die guten Taten des Lebens. Durch das Wort Gottes lieben wir Gott. Die Verbindung der Liebe des Menschen mit der Liebe Gottes, ist also die Frucht des Gehorsams. Der Mensch kann so Gott lieben und seine Liebe durch die Beständigkeit im Gehorsam, im eigenen Herzen erhalten.
Die Demut ist eine Tugend, die uns hilft, die Wahrheit über uns selbst anzunehmen. Da unser eigenes Ich uns immer wieder zum Hochmut verführt und wir somit die Wahrheit über uns nicht erkennen können, kommt uns Gott zu Hilfe, um in der Demut zu wachsen. Gott schenkt uns die Verdemütigungen, die wie „Benzin“ sind für die Demut. Die Verdemütigungen helfen uns einzusehen, wie schwach, sündhaft, hilflos und bedürftig wir vor Gott sind, und genau das ist die Wahrheit über uns selbst. Die Verdemütigungen können von dir selber kommen oder auch von Mitmenschen, von Satan oder von der Umgebung, in der du lebst. Die Verdemütigungen sind nur dann eine Hilfe, um in der Demut zu wachsen, wenn wir sie annehmen.
Der Satan ist sehr schlau, um alles zu verdrehen, damit wir die Verdemütigungen als etwas Schlechtes ansehen. Er möchte erreichen, dass wir in den Verdemütigungen an Gott und an unsere eigene Berufung zu zweifeln beginnen. Lasse dich nicht von Satan verwirren: nimm die Verdemütigungen an und du wirst sehen, dass sie in dir die Demut stärken. Die Heiligen sagen, dass die Demut das Haus Gottes ist: Gott wohnt im demütigen Menschen. Danke Gott, wenn er dir die Verdemütigungen schickt. Der Psalm 119 bringt das mit folgenden Worten zum Ausdruck: „Dass ich gedemütigt wurde, war für mich gut; denn so lernte ich deine Gesetze“ (Ps 119,71) oder „Herr, ich weiss, dass deine Entscheide gerecht sind; du hast mich gebeugt, weil du treu für mich sorgst“ (Ps 119,75). Don Pierino Galeone Hl. Bernarda Bütler: Jesus lässt sie eines Tages wissen, durch welche Leiden er sie führen will. Sie hört die Worte: “Mein Kind, mach dich gefasst auf viele Leiden; das Schmerzlichste wird sein, dass du von deinen Obern – nach meiner göttlichen Fügung – nicht recht verstanden wirst. Ich werde dich innerlich und äusserlich demütigen, bis du zu einer gründlichen Demut gelangt bist, dann wirst du zu grosser Vollkommenheit geführt werden.“ Die wahre Autonomie ist, gemäss Gott zu handeln und zu denken. Es ist dein Glaube, der in dir alles lebendig erhält und dein Gehorsam zum Wort Gottes führt dich zur Vereinigung mit dem Herrn. Deine wahre Autonomie ist das Handeln gemäss all dem, was du vom Herrn, vom geistlichen Vater, von den Oberen und durch deine Erfahrung mit dem Herrn gelernt hast. Die Autonomie kann sich aber auch vom Wort Gottes trennen, indem in dir dein Verstand, deine Freiheit, deine Sinne, dein Charakter, deine Affektivität und Abneigung vorherrschen. Wenn in dir aber alles fest auf den Felsen des Wortes Gottes gegründet ist, d.h. auf die Liebe, so ist der Glaube lebendig. Der Glaube ist der Wille Gottes, der dir mitgeteilt wird, damit du ihn annimmst und ihn lebst. Die Autonomie ist das Leben gemäss Gott und nicht gemäss deinem "Ich". Die Hindernisse zur Erlangung dieser wahren Autonomie sind die Überheblichkeit, der Stolz und die Dinge der Welt. Alle diese Dinge steuern dann sehr leicht dein Verhalten und deine Gedanken und dein "Ich" wird so zu deiner "falschen Lehrerin".
Lebst du aus dem Glauben? Oft denkt man, dass man nicht weiss, wie man sich verhalten soll und was man tun soll. Dies ist dann ein Zeichen, dass man nicht die Autonomie gemäss dem Glauben hat. Es ist unmöglich, dass es Schwierigkeiten gibt, ohne dass der Herr das nötige Licht für die Lösung schenkt. Die Autonomie, d.h. die Verbundenheit mit dem Wort Gottes, ist gemäss der Liebe zum Herrn und der Verleugnung des "Ichs". Es ist diese ständige Anstrengung, sich immer mehr dem Herrn anzugleichen. Es ist der Glaube und das Gebet, durch welche dir eingegeben wird, wie du sprechen und handeln sollst. Jesus, unser Lehrer, wohnt in uns und wir in ihm, wenn wir seinem Wort gehorchen. Es gibt dann keine Schwierigkeiten mehr, denn man betet, glaubt, hofft, man liebt Jesus und hört auf ihn. Dies ist die wahre Autonomie. Gründet sich deine Autonomie auf dein Ich oder auf den Glauben? Jesus sagt: «Dein Glaube hat dich gerettet» (Mk 5,34). Es geht um die Beharrlichkeit im Glauben. Wenn du die Last der Prüfungen spürst, so wende dich an Jesus; er hat immer geglaubt und immer gehorcht. So wird man heilig, indem man beständig und beharrlich bleibt. Viele kämpfen und bitten den Herrn um die Lösung eines Problems und es trifft nicht ein. Fahre aber immer weiter zu glauben und sage dem Herrn nicht: «Wie lange noch, Herr…», sondern sage ihm: «Ich vertraue auf dich und glaube an dich – dein Wille geschehe, wie und wann immer du willst». Don Pierino Galeone Die Klugheit ist jene Tugend, welche die praktische Vernunft bereit macht, in jeder Lage unser wahres Gut zu erfassen und die richtigen Mittel zu wählen, um es zu erlangen. „Der Kluge achtet auf seinen Schritt" (Spr 14,15). „Seid also besonnen und nüchtern, und betet!" (1 Petr 4,7). „Klugheit ist die rechte Vernunft als Grund des Handelns", schreibt der hl. Thomas. Man nennt sie die Lenkerin der Tugenden. Dank dieser Tugend wenden wir die sittlichen Grundsätze irrtumslos auf die einzelnen Situationen an und überwinden die Zweifel hinsichtlich des Guten, das zu tun, und des Bösen, das zu meiden ist. (KKK 1806)
Der Glaube, die Hoffnung, die Liebe und das göttliche Leben werden in uns durch die Klugheit bewahrt. Die Klugheit, sagte Pater Pio, ist der Wachposten der Liebe, denn Gott ist die Liebe. Die Klugheit ist somit der Wachposten Gottes in uns; es ist der Wachposten der Beständigkeit und der Beharrlichkeit. Wenn deine Liebe, dein Wille den Willen Gottes zu tun, zu schwanken beginnen, so beginnt auch die Beständigkeit und Beharrlichkeit abzunehmen. Die Klugheit ist der Wachposten der Liebe, der Hoffnung und des Glaubens. Wenn du dein geistliches Leben überprüfen möchtest, so schau auf deine Klugheit. Es ist die Aufmerksamkeit, das Gute zu tun und das Böse zu meiden. Wenn du unklug handelst, siehst du nicht mehr das Böse, das du meiden sollst und du wirst dich auch nicht mehr zum Guten hingezogen fühlen. Die Unklugheit wird durch den Stolz genährt und die Klugheit von der Demut. Unsere Vernunft kann sehr betrügerisch sein, indem sie die Klugheit gegenüber den Gefahren davon überzeugt, dass es nichts Schlimmes ist und die Sinne können die Klugheit in dem Sinn umstürzen, indem sie eingeben: «Ich kann nicht anders, es gelingt mir nicht». Seien wir uns dieser "Feinde" bewusst; der Vernunft, der Sinne, der Affektivität, der Sinnlichkeit und der Überheblichkeit. Halten wir stets den Wachposten der Klugheit in uns lebendig, denn nur so wird der Herr in uns den Glauben, die Hoffnung, die Liebe und das göttliche Leben bewahren. Don Pierino Galeone Es gibt Christen, die zwar den guten Willen haben, um Christus nachzufolgen, aber es gelingt ihnen nicht, diesen guten Willen in die Tat umzusetzen. Das hängt vor allem damit zusammen, dass sie zu wenig beten. Um den guten Willen in Tat umzusetzen, muss man Gott im Gebet um Hilfe bitten. Wenn jemand denkt, dass es reicht, den guten Willen zu haben, um das Böse zu verlassen und das Gute zu wählen, dann täuscht er sich: der Mensch braucht Gott, um die guten Taten zu vollbringen. Wer nicht betet, der vertraut zu sehr auf die eigene Kraft und wird in den Prüfungen des Lebens nicht bestehen.
Don Pierino Galeone Bibel: Jesus sagt: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen. (Joh 15,5) Gott, unser Vater, sieht in unser Herz hinein: er weiss sehr gut, was wir im Geheimen machen, schauen und denken. Ist das, was du im Geheimen tust, gemäss dem Willen Gottes oder nicht? Gibst du Gott, was ihm zusteht oder raubst du ihm, was ihm gehört, um es in deiner Gier zu missbrauchen? Liebst du das, was gemäss Gott gut ist, oder liebst du die Welt und ihre Begierden? Wenn du ein reines Herz haben willst, dann musst du auf die weltlichen Begierden verzichten. Im Geheimen deines Herzens findet diese Entscheidung statt: entweder wählst du die Reinheit und der damit verbundene Verzicht, oder du wählst die Unreinheit und die damit verbundene Sehnsucht nach den weltlichen Begierden. Im Geheimen deines Herzens zeigst du, ob du etwas haben willst, was du gemäss Gott nicht haben solltest, oder ob du etwas nicht hast, das du aber gemäss Gott haben solltest. Im Geheimen deines Herzens zeigst du, ob du überheblich und arrogant auf dein eigenes Ich hörst, oder ob du bereit bist, demütig und gehorsam auf Gott zu hören.
Suchst du im Geheimen deines Herzens den Willen Gottes oder deinen eigenen Willen? Wenn der Mensch im Geheimen seines Herzens etwas liebt, was gemäss Gott nicht gut ist, dann ist das ein Zeichen, dass sich die Bosheit in ihm verfestigt hat. Es kann soweit führen, dass man in diesem Zustand auch Mitmenschen dazu verführt, gegen den Willen Gottes zu handeln. Wenn du alleine in deinem Zimmer bist oder wenn du freie Zeit zur Verfügung hast, auf wen hörst du im Geheimen deines Herzens: auf Gott, auf dein eigenes Ich, auf die Welt, auf die Begierden des Fleisches? Vergesse nicht, dass es vor Gott nichts gibt, das im Geheimen ist, denn er sieht, was im Verborgenen unserer Herzen ist. Zu denken, dass du etwas im Geheimen verbergen kannst, ist eine Illusion. Wie schön ist es, wenn ein Mensch im Verborgenen das Gute tut, Almosen gibt, fastet und betet: er tut all das nicht, um von den Menschen gelobt zu werden, sondern er tut es aus Liebe zu Gott. Wenn du von den Mitmenschen gern gesehen werden möchtest, dann tust du es nur aus Eitelkeit, weil du das Lob der Mitmenschen suchst. Im Verborgenen muss man sich heiligen, denn Gott gibt seinen Lohn nur denjenigen, die im Geheimen ihrer Herzen eine wahre Liebe zu ihm und zu den Mitmenschen haben. Don Pierino Galeone Bibel: Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten. Wenn du Almosen gibst, lass es also nicht vor dir herposaunen, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten gelobt zu werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut. Dein Almosen soll verborgen bleiben und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler. Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Strassenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten (Mt 6,1-6). Die Liebe Gottes ist für den Menschen wie in Licht. Der Mensch kann durch die Liebe Gottes den Teufel und seine teuflische Methode kennen lernen. Aus der Liebe Gottes entsteht die Ablehnung des Menschen gegenüber die Sünde. Der Mensch kann die Gedanken und Gefühle der Sünde nicht annehmen, wenn die eigene Seele in der Liebe des Herrn lebt. Wenn der Mensch im eigenen Geist nicht einfach und demütig geworden ist, kann er gegen die Sünde nicht kämpfen. Einfach im Geist ist der Mensch dann, wenn er in Beziehung mit dem Willen Gottes treten will. Demütig ist er, wenn er dem Willen Gottes gehorchen möchte. Die Gegenwart Gottes ist für den Menschen Licht in seiner Vernunft und Kraft in seinem Willen. So kann er ein Werkzeug der Gnade Gottes werden. Gott kann durch ihn wirken.
Jesus ist für die Armen, die Kranken und die Sünder gekommen. Dies allein zeigt schon seine Zärtlichkeit für all jene, denen das Brot, die Gesundheit und die Gnade Gottes fehlt. Jesus, der gute Hirt, zeigt eine aussergewöhnliche Zärtlichkeit: Er ist aufmerksam, folgt den Schafen, führt auf die gute Weide, sorgt für die Verwundeten und Kranken, sucht die verlorenen Schafe bis er sie findet und dann macht er ein Fest. Er verteidigt sie vor dem Feind und schenkt sein Leben hin für die Schafe. Wieviel Zärtlichkeit hat Jesus!
Jesus wollte durch seine Erscheinungen bei der heiligen Margareta Maria Alacoque zwei besondere Dinge sagen. Das erste ist sein tiefer Schmerz: „Schau hier das Herz, das die Menschen so sehr geliebt hat, von welchen es aber nur Undankbarkeit und Beleidigungen erhält“. Und dann schlägt er die Frucht seiner zärtlichen Liebe vor: „Wenn ihr die Sühnekommunion an den ersten neun Freitagen des Monats empfängt, dann ist euch das Heil versichert. Wenn ihr das Herz Jesu verehrt und die Verehrung meines Heiligsten Herzens verbreitet, dann werde ich euch segnen, ihr werdet von lauen zu leidenschaftlichen Menschen und ich versichere euch meine besondere Aufmerksamkeit, damit ihr euch heiligen könnt. Die Familien werden gesegnet sein, es wird euch nichts fehlen.“ Es scheint, dass Jesus in den zwölf Verheissungen das Heil für einen Tiefpreis gibt. Er hat wirklich eine Ermässigung ausgeschrieben, nicht nur für 30, 40, 50%, sondern eine geheimnisvolle Ermässigung, die für den menschlichen Verstand unfassbar ist. Wie gut und zärtlich ist Jesus! Wie traurig ist er doch, wenn wir uns nicht an sein heiligstes Herz wenden, um von ihm Frieden, Trost, Stärkung, Barmherzigkeit, Güte und Geduld zu erhalten! Treten wir in das göttliche Herz Jesu ein und lassen wir uns mit dem Wasser der Taufe waschen, von seinem göttlichen Blut, um von ihm das Licht der Wahrheit, die Kraft der Liebe und den Mut auf dem Weg des Glaubens zu erhalten! Wie müssen wir berührt sein von soviel Zärtlichkeit, von der Barmherzigkeit Jesu; die liebenswürdig, beständig, geduldig, göttlich und immer verständnisvoll für unsere Schwachheiten ist. Aber in besonderer Weise zeigt sich seine Zärtlichkeit im Erwarten unserer tiefen Bekehrung, indem er uns die beständige Gabe der kleinen Flamme der Hoffnung schenkt, um uns zu sagen: „Mut, komm in mein Herz, denn mit mir wird es dir sicher gelingen, alle deine Probleme zu lösen, besonders jene Probleme, die dich auf dem geistlichen Weg hindern“. Welch wunderbare Verehrung ist doch die Verehrung des Herzens Jesu, wo wir nicht nur unsere Lebensprobleme lösen können, sondern wo wir auf den Weg der Heiligkeit geleitet werden, um so sicher vorwärts zu gehen und das wunderbare Ziel zu erreichen, Abbild und Zeugen Jesu in der Welt zu sein! Don Pierino Galeone Die Vergebung Gottes nimmt die Sünde und den Tod hinweg und schenkt das Leben. Deine Vergebung besteht aber darin, die Schwachheiten des Nächsten zu vergeben und dich mit ihm zu versöhnen, denn die Versöhnung ist die Vollendung der Vergebung. Oft rechtfertigen wir unsere Sünden und Schwachheiten und jene der anderen machen wir noch grösser. Wenn wir beleidigt werden, haben wir oft grosse Schwierigkeit, dem Nächsten zu vergeben und sich mit ihm zu versöhnen. Die Folge ist, dass, wenn du dem Nächsten nicht vollständig vergibst, dir die Vergebung deiner Sünden in der Beichte nicht die Freude der Vergebung schenkt. Der Teufel will, dass du die Vergebung, die Jesus dir schenkt, nicht vollständig verkostest und er tut alles, damit du dem Nächsten nicht vollständig vergibst. In dem Mass aber in dem du vergibst, wird dir vergeben.
Die Barmherzigkeit und die Vergebung Gottes ist die vollständige Auslöschung unserer Sünden. Und auch wir sollen die Bosheiten und die Beleidigungen der anderen auslöschen: «Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun» (Lk 23,34). Wenn diese Haltung fehlt, ist keine aufrichtige Beichte da und die Freude der Vergebung ist nicht vollständig. Wenn kein Training da ist, immer und sofort zu vergeben, gelingt es dir nicht, im geistlichen Leben vorwärtszugehen. Ist deine Vergebung vollständig, aufrichtig und beständig? Hast du wirklich aus Liebe zu Jesus vergeben? Wenn es dir nicht gelingt, dem Nächsten zu vergeben, dann ist der Hochmut da. Der Hochmut ist die Gegenwart des Satans und der Hass schliesst die Vergebung aus, denn er will die Zerstörung des anderen. Du sollst immer vergeben, auch wenn es dich viel kostet. Der Märtyrer ist nicht nur jener, der sein Leben hingibt, sondern auch dem Mörder zu vergeben weiss. Das ist die schönste Frucht des Martyriums. Die andern haben dich beleidigt, verleumdet, dir Böses getan und du vergibst ihnen. Vergeben, um die Vergebung zu erlangen. Die Barmherzigkeit gegenüber den anderen schenkt dir nicht nur die Vergebung deiner Sünden, sondern auch die Glückseligkeit: «Selig, die Barmherzigen, denn sie werden die Barmherzigkeit finden» (Mt 5,7). Don Pierino Galeone Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden. Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden. Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden. Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen. Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden. Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird gross sein. (Mt 5,3-12)
Auf den ersten Blick erscheinen die Seligpreisungen widersprüchlich. Was für ein Unterschied besteht zwischen der Freude und der Seligkeit? Die Freude ist das Verkosten des Gutes und die Seligkeit ist das Verkosten des höchsten Gutes. Warum sind aber nun die Armen, die Trauernden und die Hungernden selig zu preisen? Weil sich hinter dem Leiden die Seligkeit verbirgt. Unser Gott ist der Gott der Freude, so heisst es in der Heiligen Schrift und darum wird die Verkündigung des Wortes Gottes frohe Botschaft genannt. Die Seligkeit ist aber auf Erden mit dem Leiden verbunden, so ist also das Leiden die Quelle der Seligkeit. Das Leiden ist mit dem gekreuzigten und auferstanden Christus verbunden. Durch das Leiden sind wir mit den Leiden Jesu verbunden, um mit ihm die Sünden der Welt zu sühnen und dadurch die Vergebung der Sünden zu erlangen. Wir haben also eine zweifache Gemeinschaft mit Jesus; mit dem Gekreuzigten für die Sühne und mit dem Auferstandenen für die Vergebung. In der Sühne vereinigen wir uns mit dem Gekreuzigten und in der Vergebung vereinigen wir uns mit dem Auferstandenen. Der Gekreuzigte und Auferstandene Jesus ist die Quelle alles Guten und aller Güter. Es gibt kein Gut auf Erden, das nicht vom Gekreuzigten und Auferstandenen Jesus stammen würde. Denn Jesus hat durch seinen Tod am Kreuz und seine Auferstehung alle Sünden der Welt gesühnt und alle Güter der Welt zurückgewonnen. Glaubst du, dass unser Gott der Gott der Freude ist? Glaubst du, dass das Wort Gottes die Quelle der Freude ist? Die wahre Freude kommt vom göttlichen Leben und dieses Leben empfangen wir, wenn wir den Willen Gottes tun. Es ist jenes Leben, das die Quelle der Freude ist. Gott kann sich nicht selbst widersprechen: Wenn er der Gott der Freude ist und wir seinen Willen tun, d.h., ihm gehorchen und die Nächstenliebe ausüben, dann werden wir das göttliche Leben – die wahre Freude – empfangen. Don Pierino Galeone |